03) DAS SUBSTANTIV
Ein deutsches Substantiv, auch Hauptwort genannt, ist entweder maskulin („der (Sg.) / die (Pl.)“ - „ein (Sg.) / xxx* (Pl.)“), feminin („die (Sg.) / die (Pl.)“ - „eine (Sg.) / xxx* (Pl.)“) oder neutrum („das (Sg.) / die (Pl.)“ - „ein (Sg.) / xxx* (Pl.)“).
Das Deutsche ist eine der wenigen Sprachen, in der es ein Neutrum gibt.
Bei den germanischen Sprachen, zu denen auch das Deutsche gehört, trifft dies z.B. auf das Niederländische und das Isländische zu – auf das Englische allerdings nicht.
Bei den romanischen Sprachen trifft dies nur auf das Lateinische und Rumänische zu.
Ein Substantiv kommt in der Regel im Singular und Plural vor; allerdings gibt es welche, die keinen Plural („singularia tantum – Singular-Wörter“) haben oder welche, die nur im Plural („pluralia tantum – Plural-Wörter) vorkommen.
Substantive sind im Deutschen durch ein festes grammatisches Genus (maskulin / feminin / neutrum), nach dem Numerus (Singular / Plural) und dem Kasus (Nominativ / Genitiv / Dativ / Akkusativ) bestimmt.
Ein Substantiv kann im Satz verschiedene Funktionen übernehmen; es kann u.a. als Subjekt, direktes oder indirektes Objekt, Prädikatsnomen oder als Apposition usw. auftreten.
Ein sogenanntes natürliches Genus, d.h., dass z.B. männliche oder weibliche Substantive wirklich maskulines oder feminines Genus haben, trifft im Deutschen nicht immer zu. Es heißt z.B. „das Mädchen“, obwohl ein Mädchen eindeutig weiblich ist. Das entsprechend anzuwendende Possessiv-Adjektiv, hier im Neutrum Sg., ist in diesem Fall immer „sein“ und nicht „ihr“. Dies ist in den gängigen germanischen und romanischen Sprachen anders.
Also nur : Das Mädchen hat seinen Schlüssel verloren. |
„Das Mädchen hat ihren Schlüssel verloren.“ ist nicht grammatikalisiert, also falsch.
Es gibt im Deutschen 4 Fälle, die im Singular und Plural auftreten :
Nominativ (1. Fall) Der Junge ist zu Hause. Die Jungen sind zu Hause.
Genitiv (2. Fall) Die Lust des Schülers war gering. Die Lust der Schüler war gering.
Dativ (3. Fall) Ich antworte dem Lehrer. Ich antworte den Lehrern.
Akkusativ (4. Fall) Ich sehe das Haus. Ich sehe die Häuser. |
NB :
* Der unbestimmte Artikel hat in allen Genera keinen Plural.
Die Deklination der Substantive wird im Deutschen wie im Lateinischen und Rumänischen durch Kasus-Endungen ausgedrückt, die sich in manchen Fällen gleichen.
Die Funktion(en) der Kasus und die Deklinationen werden später in diesem Kapitel behandelt.
DAS GENUS EINES SUBSTANTIVS :
Das grammatische Geschlecht (Genus) geht mit dem Substantiv untrennbar einher. Oft kann man es an der Endung erkennen oder an Ergänzungen wie Adjektiven oder Artikeln, die dann dekliniert auftauchen.
Welches Genus ein Substantiv im Deutschen hat, ist leider nicht immer wirklich erkennbar, sondern muss gelernt werden.
Bei „Löffel“, „Gabel“ und „Messer“ ist z.B. nicht sofort festzulegen, welches dieser Substantive nun ein maskulines, feminines oder neutrales Genus hat. Dass es „der Löffel“, „die Gabel“ und „das Messer“ heißt, muss man lernen und ist auch nicht aus irgendwelchen Regeln erkennbar.
Es gibt allerdings Substantive, bei denen auf Grund der Endung das Genus meist direkt bestimmt werden kann. Die Endungen „-ei“, „-heit“, „-keit“, „-schaft“ und „-ung“ sind z.B. neben anderen Endungen immer feminin. Die Endungen „-chen“ und „-lein“, die sogenannte Diminutive (Verkleinerungs- bzw. Verniedlichungs-formen) ausdrücken, sind z.B. immer neutrum, unabhängig davon, ob sie, wie im Fall von „das Mädchen“ und „das Jüngchen“, eine eindeutig feminine bzw. maskuline Person bezeichnen. Diese Regel gilt auch für Person-Namen, wenn sie diminutiv gebraucht werden, wie z.B. „das liebe Peterchen / das liebe Lottchen“.
Nachstehend werden die wichtigsten Regeln für die Genus-Bestimmung genannt.
Allerdings können nicht alle Regeln genannt werden, sondern nur die wichtigsten.
Diese nachfolgenden Regeln und Listen werden dir helfen, das Genus eines Substantivs im Deutschen richtig zu bestimmen
MASKULIN sind in der Regel folgende Substantiv-Gruppen :
A) Die Namen der Wochentage, Monate und Jahreszeiten
(immer maskulin)
der Montag der Dienstag der Mittwoch der Donnerstag der Freitag der Samstag der Sonntag
der Januar der Februar der März der April der Mai der Juni der Juli der August der September der Oktober der November der Dezember
der Frühling der Sommer der Herbst der Winter |
B) Die Himmelsrichtungen (immer maskulin)
der Westen der Norden der Osten der Süden |
C)
Die Namen von Gebirgen, Bergen und ausländischen Flüssen
der Harz der Himalaya der Spessart der Taunus
der Großglockner der Mont Blanc der Mount Everest der Watzmann
der Amazonas der Kongo der Mississippi der Nil |
und viele andere |
Ausnahmen :
die Eifel die Rhön die Sierra Nevada
das Matterhorn die Zugspitze
die Lena die Seine die Themse die Wolga |
und einige andere |
NB :
- Es heißt wahrscheinlich „die Sierra Nevada“, weil das Wort „sierra“ im Spanischen auch feminin ist. „Sierra Nevada“ heißt übrigens „verschneite Säge“.
- Es heißt „das Matterhorn“ bzw. „die Zugspitze“, weil es zusammengesetzte Substantive sind und bei diesen entscheidet immer das 2. Teil über das Genus und es heißt „das Horn“ bzw. „die Spitze“.
- Feminin sind die ausländischen Flüsse, die auf „-e“ oder „-a“ enden.
D) Die Namen von Auto-Marken
der BMW der Fiat der Mercedes der Porsche der VW |
und viele andere |
NB :
Ist mit „BMW“ die Motorrad-Marke gemeint, ist „BMW“ feminin.
E) Die Namen von Spirituosen
der Gin der Rum der Schnaps der Whisky der Wodka |
und viele andere |
Darüber hinaus sind folgende Endungen meist maskulin :
A) Substantive, die auf „-ant“ enden (immer maskulin)
der Foliant der Konsonant der Praktikant der Sekundant |
und andere |
B) Substantive, die auf „-asmus“ enden
(meist Fremdwörter – immer maskulin)
der Sarkasmus |
und andere |
C) Substantive, die auf „-ich“ enden
der Bottich der Estrich der Kranich der Rettich der Stich der Strich der Teppich |
und andere |
D) Substantive, die auf „-ig“ enden
der Essig der Honig der Käfig der König |
und andere |
Ausnahme :
das Reisig |
E) Substantive, die auf „-ismus“ enden
(meist Fremdwörter – immer maskulin)
der Anachronismus der Egoismus der Nationalismus der Organismus der Realismus |
und andere |
F) Substantive, die auf „-ling“ enden
der Lehrling der Neuling der Schmetterling der Sonderling |
und andere |
Ausnahme :
die Reling |
G) Substantive, die auf „-or“ enden
der Horror der Katalysator der Monitor der Motor der Rotor der Terror |
und andere |
FEMININ sind in der Regel folgende Substantiv-Gruppen :
A) Die Namen von Bäumen und Blumen, die auf „-e“ enden
die Erle die Nelke die Rose die Tanne |
und andere |
B) Die Namen von Schiffen und Flugzeugen
die Boeing 747 die „Europa“ die „Titanic“ |
und andere |
C) Die Namen von Motorrad-Marken
die BMW die Ducati die KTM die Vespa die Zündap |
und andere |
NB :
Ist mit „BMW“ die Auto-Marke gemeint, ist „BMW“ maskulin.
D)
Die Namen von Ländern und Regionen,
die auf „-ei“, „-ie“ oder auf „-e“ enden
die Mongolei die Normandie die Türkei die Ukraine die Walachei |
und viele andere |
E) Die Namen von Flüssen im deutschen Sprachraum
die Donau die Elbe die Spree die Weser |
und viele andere |
Ausnahmen :
der Inn der Main der Neckar der Rhein |
und einige andere |
Darüber hinaus sind folgende Endungen meist feminin :
A) Substantive, die auf „-a“ enden (meist Fremdwörter)
die Aula die Firma die Kamera die Pizza |
und andere |
NB :
Die Substantive auf „-ma“ sind neutrum. „die Firma“ ist eine Ausnahme.
B) Substantive, die auf „-ade“ enden (immer feminin)
die Ballade die Limonade die Maskerade die Olympiade die Schokolade |
und viele andere |
C) Substantive, die auf „-age“ enden
die Blamage die Etage die Garage die Rage |
und viele andere |
Ausnahme :
der Page |
D) Substantive, die auf „-ance“ enden
(Fremdwörter – immer feminin)
die Contenance die Renaissance |
und einige andere |
E) Substantive, die auf „-äne“ enden
(Fremdwörter – immer feminin)
die Fontäne die Quarantäne |
und einige andere |
F) Substantive, die auf „-anz“ enden
die Arroganz die Bilanz die Distanz die Eleganz die Konstanz |
und viele andere |
Ausnahme :
der Tanz |
G) Substantive, die auf „-ei“ enden (immer feminin)
die Abtei die Bäckerei die Bücherei die Lederei die Metzgerei die Mongolei die Polterei die Türkei |
und viele andere |
NB :
Das Substantiv „das Ei“ ist keine Ausnahme, da dieses „-ei“ keine Endung darstellt, sondern das Wort an sich.
H) Substantive, die auf „-elle“ enden (immer feminin)
die Forelle die Frikadelle die Welle die Zitadelle |
und viele andere |
I) Substantive, die auf „-enz“ enden
(meist Fremdwörter – immer feminin)
die Audienz die Existenz die Frequenz |
und viele andere |
J) Substantive, die auf „-ette“ enden (immer feminin)
die Pinzette die Tablette die Toilette |
und viele andere |
K) Substantive, die auf „-heit“ enden (immer feminin)
die Einheit die Gleichheit die Kindheit die Krankheit die Sicherheit |
und viele andere |
L) Substantive, die auf langem, betontem „-ie“ enden
die Geografie die Idiotie die Kalorie die Kopie die Magie |
und viele andere |
Ausnahmen :
das Genie der Sellerie |
M) Substantive, die auf kurzem, unbetontem „-ie“ enden
die Folie die Kastanie die Materie die Orgie die Pinie |
und andere |
N) Substantive, die auf „-in“ enden
die Anwältin die Botin die Freundin die Löwin |
und viele andere |
NB :
Es handelt sich bei den Substantiven auf „-in“ hauptsächlich um weibliche Personen, bei denen das Suffix „-in“ an die männliche Person angehängt wird. Die Ausnahmen betreffen diesen Komplex nicht.
Ausnahmen :
das Koffein (Koffe·in) der Stein das Tein (Te·in) der Wein |
und andere |
O) Substantive, die auf „-ik“ enden (immer feminin)
die Ethik die Mathematik die Musik die Panik die Physik die Politik die Voltaik (Volta·ik) |
und andere |
P) Substantive, die auf „-ine“ enden (immer feminin)
die Kabine die Lawine die Margarine die Maschine |
und andere |
Q) Substantive, die auf „-ion“ enden
die Deklination die Explosion die Flexion die Konjugation die Vision |
und andere |
Ausnahme :
der / das Lampion |
R) Substantive, die auf „-is“ enden
die Basis die Erlaubnis die Finsternis die Physis die Praxis |
und andere |
Ausnahmen :
das Bekenntnis das Bündnis das Ereignis das Erlebnis der Firnis das Geheimnis |
NB :
Die Substantive auf „-nis“ sind entweder maskulin oder neutrum. Viele Grammatiken unterscheiden nochmal die Endungen „-is“ und „-nis“.
S) Substantive, die auf „-isse“ enden (immer feminin)
die Hornisse die Kulisse die Narzisse |
und andere |
T) Substantive, die auf „-ive“ enden (immer feminin)
die Alternative die Initiative die Perspektive |
und andere |
U) Substantive, die auf „-keit“ enden (immer feminin)
die Heiterkeit die Höflichkeit die Sauberkeit die Sichtbarkeit die Traurigkeit |
und andere |
V) Substantive, die auf „-ness“ enden (immer feminin)
die Cleverness die Coolness die Fitness |
und wenige andere |
W) Substantive, die auf „-schaft“ enden (immer feminin)
die Freundschaft die Gesellschaft die Kundschaft die Mannschaft |
und viele andere |
X) Substantive, die auf „-tät“ enden
(Fremdwörter - immer feminin)
die Bonität die Realität die Spezialität die Universität |
und viele andere |
NB :
Die deutsche Endung „-tät“ entspricht dem französischen „-té“, dem spanischen „-dad“, dem portugiesischen „-dade“, dem italienischen „-tà“ und dem rumänischen „-tatea“ und dem lateinischen „-tas (Nom.) / -tatis (Gen.)“. Diese Endung ist in allen romanischen Sprache feminin.
Im Englischen entspricht sie der Endung „-ty“, mit dem Unterschied, dass das Englisch keine Genera hat außer beim natürlichen Genus.
Y) Substantive, die auf „-ung“ enden (immer feminin)
die Achtung die Bildung die Erfahrung die Lösung die Stellung die Zeitung |
und viele andere |
Z) Substantive, die auf „-üre“ enden
die Broschüre die Bordüre die Maniküre die Pediküre die Türe |
und andere |
NB :
Es kann auch nur „die Tür“ heißen.
NEUTRUM sind in der Regel folgende Substantiv-Gruppen :
A) Die Namen von Farben
das Blau das Grün das Rot das Schwarz |
und andere |
B)
Die Namen von chemischen Elementen und Medikamenten
das Aspirin das Eisen das Gold das Kupfer das Methadon das Silber |
und andere |
C)
Die Namen von Ländern und Städten,
die durch ein Adjektiv ergänzt werden und die im
normalen Gebrauch mit dem Null-Artikel stehen
das teure Berlin von heute das schöne Frankreich das sehenswerte Hamburg |
und andere |
D) Die Namen der Buchstaben
das A das ABC das C das tiefe C das F das Q das T das Y |
und andere |
D) Die Namen von Hotels und Cafés
das Hilton das „Intermezzo“ das Ritz das Steigenberger |
und viele andere |
E) Die Kollektiv-Begriffe mit „Ge-“
das Geschrei das Getier das Gewässer das Gevieh das Gezeter |
und andere |
F) Substantivierte Adjektive
das Beste das Schlimmste das Traurige das Unfassbare das Zeitlose |
und viele andere |
G) Substantivierte Verben
das Aufstehen das Beten das Essen das Trinken das Zögern |
und viele andere |
Darüber hinaus sind folgende Endungen meist neutrum :
A) Substantive, die auf „-chen“ enden
(Diminutive sind immer neutrum)
das Brüderchen das Mädchen das Schwesterchen das Städtchen das Tantchen das Tischchen |
und viele andere |
NB :
„der Drachen“, „der Knochen“ und „der Rachen“ sind z.B. maskulin, sind jedoch keine Diminutive.
B) Substantive, die auf „-ett“ enden (immer neutrum)
das Bankett das Parkett das Tablett |
und viele andere |
C) Substantive, die auf langem, betontem „-in“ enden
das Benzin das Insulin das Nikotin |
und andere |
D) Substantive, die auf „-ing“ enden (meist Fremdwörter)
das Ding das Doping das Dressing das Meeting das Training |
und andere |
Ausnahmen :
der Pudding der Ring |
NB
Die Substantive auf „-ling“ sind maskulin oder feminin.
Sieh auch die Seiten 9 + 10, Punkt F) !
E) Substantive, die auf „-lein“ enden (immer neutrum)
das Büchlein das Kindlein das Schifflein |
und viele andere |
NB :
Die Endung „-lein“ sind immer Diminutive. Sieh auch Seite 26, Punkt A) !
F) Substantive, die auf „-ma“ enden (meist Fremdwörter)
das Dogma das Klima das Komma das Thema |
und viele andere |
Ausnahme :
die Firma |
G) Substantive, die auf „-ment“ enden (meist Fremdwörter)
das Abonnement das Appartement* das Argument das Dokument das Experiment |
und viele andere |
NB :
In der Umgangssprache wird das „das Abonnement“ oft zu „das Abo“ verkürzt.
* Die Schreibweise „das Apartment“ ist auch möglich.
H) Substantive, die auf „-o“ enden
das Büro das Foto das Logo das Motto |
und viele andere |
Ausnahmen :
die Combo der Dynamo |
I) Substantive, die auf „-um“ enden
das Album das Datum das Maximum das Wachstum |
und viele andere |
Ausnahmen :
der Irrtum der Reichtum der Rum |
NB :
Die Substantive auf „-tum“ sind entweder maskulin oder neutrum. Viele Grammatiken unterscheiden nochmal die Endungen „-um“ und „-tum“.
Doppeltes Genus ohne Bedeutungsunterschied
Es gibt Substantive, die ohne Bedeutungsunterschied 2 Genera haben können. Es handelt sich bis auf ganz wenige Ausnahmen immer um die Kombination maskulin / neutrum.
Oft sind regionale Gründe (Nord – Süd) dafür verantwortlich. Es gibt bisweilen auch Wörter, die im Norden bzw. Süden und umgekehrt unbekannt sind.
der / das Bonbon der / das Curry der / das Dschungel die / das E-Mail der / das Filter der / das Gummi der / das Joghurt der / das Keks der / das Lampion der / das Laptop der / das Poster der / das Virus der / das Zubehör |
und einige andere |
NB :
- In Süd-Deutschland sagt man eher „das E-Mail“ statt „die E-Mail.“
- Mit „der Poster“ kann auch die Person gemeint sein, die in sozialen Netz-Werken Nachrichten verschickt – abgeleitet vom Verb „posten“.
Doppeltes oder dreifaches Genus mit Bedeutungsunterschied
Es gibt Substantive, die mit Bedeutungsunterschied 2 oder sogar 3 Genera haben können. Die Anzahl ist allerdings nicht sehr hoch.
der Band = ein Buch einer gesamten Reihe die Band = die Musik-Gruppe das Band = die Schnur / die enge Beziehung
GEFALLEN der Gefallen = die Bitte das Gefallen = das Vergnügen
GEHALT der Gehalt = der Inhalt das Gehalt = das verdiente Geld
KUNDE der Kunde = der Käufer die Kunde = die Nachricht
LEITER der Leiter = der Chef / der Anführer die Leiter = die Trittleiter
STEUER die Steuer = die Staatseinnahme das Steuer = das Lenkrad
der Verdienst = das verdiente Geld das Verdienst = die Leistung |
und einige andere |
Das Genus der zusammengesetzten Substantive
Bei den zusammengesetzten Substantiven ist die Genus-Regel sehr einfach.
Es richtet sich IMMER nach dem 2. Teil des zusammengesetzten Substantivs. |
Es müssen nicht zwangsläufig 2 Substantive miteinander verbunden werden. Der 1. Teil des zusammengesetzten Substantivs kann auch ein Adjektiv, Adverb oder eine Präposition sein. Es gibt keine Ausnahmen zu dieser Regel.
Genus des zusammen-gesetztes Substantivs | Genus des 1. Teils des zusammengesetzten Substantivs |
die Abschlussprüfung das Brautkleid der Cäsiumgehalt der Drogenabhängige die Einwohnerzahl die Fahrradklingel die Geldkarte der Hausbewohner die Ingwermischung die Kinderfrau der Lockenwickler das Maschinenteil das Nagelstudio der Ponyhof der Racheengel die Stromrechnung die Teetasse das Übernahmegerücht die Vereinssatzung das Wandregal die Zugangsvoraussetzung | der Abschluss die Braut das Cäsium die Droge der Einwohner das Fahrrad das Geld das Haus der Ingwer das Kind die Locke die Maschine der Nagel das Pony die Rache der Strom der Tee die Übernahme der Verein die Wand der Zugang |
und viele andere |
DIE PLURAL-BILDUNG DER SUBSTANTIVE :
Grundsätzlich muss ein Substantiv zählbar sein, um es in den Plural setzen zu können. Es gibt auch nicht-zählbare Substantive, die zwar einen Plural haben, aber dann mit einer anderen Bedeutung. Es stellt dann nicht die Plural-Form des nicht-zählbaren Substantivs dar, z.B. „das Geld“ hat keinen Plural, aber die Plural-Form „die Gelder“ hat die Bedeutung von „die Mittel“.
Die Plural-Bildung im Deutschen ist nicht so ganz einfach, da es sehr viel Möglichkeiten gibt, diese zu bilden. Und vor allem ist sie sehr ungleichmäßig, so dass man keine verlässlichen Regeln dafür aufstellen kann.
Es gibt Substantive, die nur im Singular vorkommen und keinen Plural haben („singularia tantum – Singular-Wörter“) oder welche, die nur im Plural („pluralia tantum – Plural-Wörter“) vorkommen.
„Singularia tantum“ und „Pluralia tantum“
a) „Singularia tantum“
Von folgenden Substantiven gibt es nur eine Singular-Form, aber keinen Plural.
„Singularia tantum“ im Deutschen |
das Fleisch die Hitze die Jugend die Kälte das Laub das Obst der Regen die Ruhe der Schnee die Wärme |
und viele andere |
b) „Pluralaria tantum“
Von folgenden Substantiven gibt es nur eine Plural-Form, aber keinen Singular in der gleichen Bedeutung.
Wenn es einen Singular gibt, hat er eine andere Bedeutung als der Plural.
„Pluralia tantum“ im Deutschen |
die Alimente die Daten die Diäten* (= Spesen) die Effekten die Eltern die Ferien die Finanzen die Geschwister die Kosten* (= Ausgaben) die Leute die Manieren die Memoiren die Miese (= Schulden) Ostern** die Papiere (= Dokumente) Pfingsten** die Spaghetti die Spesen Weihnachten** die Zicken* (= Dummheiten) |
und viele andere |
NB :
* Die jeweiligen Singular-Wörter „die Diät“, „die Kost“ und „die Zicke“ haben andere Bedeutungen.
die Diät (= Programm zur Gewichtsabnahme) die Kost (= Essen) die Zicke (= Person, die Zicken macht) |
** „Ostern“, „Pfingsten“ und „Weihnachten“ sind ursprünglich „Pluralia tantum“, werden aber oft im Singular Neutrum gebraucht. Vor allem in Süd-Deutschland werden die Plural-Formen bevorzugt.
Die Plural-Bildung im einzelnen :
Wie schon vorher erwähnt, ist die Plural-Bildung im Deutschen sehr schwierig, weil es a) sehr viele Möglichkeiten zur Bildung gibt und weil sie b) sehr ungleichmäßig ist und deswegen kaum Regeln dafür auszumachen sind.
Zumindest gibt eine kleine Hinweise darauf, wie eine Plural-Form lauten könnte. Die Plural-Form hängt auch oft vom Genus des jeweiligen Substantivs ab.
Grob gesagt, gibt es meiner Meinung nach 8 verschiedene Möglichkeiten, den Plural zu bilden.
Viele Grammatiken und Grammatiker mögen andere Meinungen vertreten. Dies ist nur ein Vorschlag meinerseits, dem nicht jeder folgen muss.
Es gibt die Plural-Endungen „-e“ mit und ohne Umlaut, die „-ä“ / „-ö“ / „-ü“ lauten, „-er“ mit und ohne Umlaut, „-(e)n“, „-s“, ohne Änderung und mit Umlaut ohne Endung, also insgesamt deren 8.
Plural mit | Singular | Plural | Erklärung der Plural-Bildung |
„-e“ | der Fisch | die Fische | mit Endung „-e“ |
Umlaut + „-e“ | der Stuhl | die Stühle | mit Umlaut + Endung „-e“ |
„-er“ | das Feld | die Felder | mit Endung „-er“ |
Umlaut + „-er“ | das Tuch | die Tücher | mit Umlaut + Endung „-er“ |
„(e)n“ | die Adresse die Gabel die Rechnung | die Adressen die Gabeln die Rechnungen | mit Endung „-n“
mit Endung „-en“ |
„-s“ | das Handy | die Handys | mit Endung „-s“ |
Ǿ (unverändert) | der Trichter | die Trichter | unverändert |
Umlaut + Ǿ (unverändert) | der Garten | die Gärten | mit Umlaut + unverändert |
Beispiele für die einzelnen Plural-Möglichkeiten :
Plural mit | Singular | Plural |
„-e“ | das Blech der Freund der Tisch | die Bleche die Freunde die Tische |
Umlaut + „-e“ | die Bank der Bruch die Hand der Schrank | die Bänke die Brüche die Hände die Schränke |
„-er“ | das Bild das Kind das Licht | die Bilder die Kinder die Lichter |
Umlaut + „-er“ | das Buch das Haus der Wald | die Bücher die Häuser die Wälder |
„(e)n“ | die Adresse der Hase die Klasse die Feier die Gabel die Zwiebel die Rechnung die Sicherheit die Ungerechtigkeit | die Adressen die Hasen die Klassen die Feiern die Gabeln die Zwiebeln die Rechnungen die Sicherheiten die Ungerechtigkeiten |
„-s“ | das Handy die Kamera der Portier | die Handys die Kameras die Portiers |
Ǿ (unverändert) | das Laken der Lehrer der Schlüssel der Trichter | die Laken die Lehrer die Schlüssel die Trichter |
Umlaut + Ǿ (unverändert) | der Garten der Nagel | die Gärten die Nägel |
NB :
- Die Plural-Endung „-e“ kommt bei allen 3 Genera vor.
- Die Plural-Endung Umlaut + „-e“ kommt bei Neutra nicht vor.
- Die Plural-Endungen „-er“ und „Umlaut + -er“ sind immer maskulin oder neutrum. Der Umlaut im Plural steht immer außer bei „e“ und „i“.
- Die Plural-Endung „-s“ kommt bei allen 3 Genera vor. Sehr viele dieser Substantive sind Fremdwörter.
- Bei der Plural-Endung „-(e)n“ gibt es 3 Fälle zu unterscheiden.
a) Substantive im Singular auf „-e“, im Plural auf „-n“.
Diese Substantive sind entweder maskulin oder feminin; Neutra gibt es in dieser Gruppe nicht.
b) Substantive im Singular auf „-er“ oder „-el“, im Plural auf „-n“.
Diese Substantive sind fast immer feminin – die maskulinen Substantive auf „-er“ oder „-el“ bleiben im Plural unverändert außer bei „der Stachel – die Stacheln“ und „der Vetter – die Vettern“.
c) Substantive im Singular auf Konsonant, im Plural auf „-en“.
Diese Substantive sind immer feminin; sie enden meist auf „-heit“, „-keit“, „-schaft“ und „-ung“.
- Die Plural-Endung „-s“ kommt bei allen 3 Genera vor und betrifft hauptsächlich Fremdwörter.
- Die Plural-Endung „Ǿ (unverändert)“, die streng genommen gar keine ist, da im Singular und Plural die gleiche Form besteht, also im Plural nichts angehängt wird, ist fast immer maskulin – es gibt in der Gruppe zudem einige Neutra. Es betrifft Substantive, die im Singular auf „-er“ oder „-el“ enden, wobei die Wörter „der Stachel“ und „der Vetter“ sich nach dem femininen Muster mit der Plural-Endung „-n“ richten.
der Fehler – die Fehler die Feier – die Feiern der Engel – die Engel die Gabel – die Gabeln das Mittel – die Mittel die Fabel – die Fabeln |
- Die Plural-Endung „Umlaut + Ǿ (unverändert)“, die streng genommen gar keine ist, da im Singular und Plural bis auf den Umlaut die gleiche Form besteht, kommt nur ganz selten vor.
ZUSATZ :
Nachfolgend eine Liste von Substantiv-Endungen im Singular und die jeweilige Plural-Endung. Das Genus spielt hier keine Rolle.
Endung im Singular | Singular-Form | Plural-Form | Endung im Plural |
-chen | das Mädchen | die Mädchen | -chen |
-ei | die Metzgerei | die Metzgereien | -eien |
-heit | die Hochzeit | die Hochzeiten | -heiten |
-ich | der Teppich | die Teppich | -iche |
-ig | der Honig | die Honige | -ige |
-in | die Erbin | die Erbinnen | -innen |
-keit | die Heimlichkeit | die Heimlichkeiten | -keiten |
-lein | das Kindlein | die Kindlein | -lein |
-ling | der Sonderling | die Sonderlinge | -linge |
-nis | das Ergebnis | die Ergebnisse | -nisse |
-s | der Schnaps | die Schnäpse | -se |
-schaft | die Erbschaft | die Erbschaften | -schaften |
-tum | der Reichtum | die Reichtümer | -tümer |
-ung | die Erwartung | die Erwartungen | -ungen |
und einige andere |
Substantive mit 2 Plural-Formen
mit unterschiedlicher Bedeutung
Singular-Form | Plural-Form I | Plural-Form II |
die Bank | die Bänke (= Sitzgelegenheiten) | die Banken (= Geldinstitute) |
der Block | die Blöcke (= Fels- / Eisblöcke) | die Blocks (= Wohnblocks) |
der Druck | die Drucke (= gedruckte Werke) | die Drücke (= z.B. Blutdrücke) |
die Mutter | die Mütter (= Elternteil) | die Muttern (= Schraubenteile) |
das Wort
| die Wörter (= Einzelwörter) | die Worte (= Äußerungen) |
und einige andere |
DIE DEKLINATION DER SUBSTANTIVE
UND DIE FUNKTIONEN DER KASUS
Die verschiedenen Deklinationen* der Substantive der deutschen Sprache ist für einen Deutsch lernenden Ausländer der absolute Horror – und teilweise auch für den deutschen Muttersprachler -, denn, ähnlich wie im Lateinischen, werden die Kasus (Sg. : der Kasus)** durch Endungen, sogenannte Suffixe, gebildet. Im Deutschen werden nicht nur Substantive dekliniert, sondern auch Adjektive, Pronomina, Zahlwörter und die verschiedenen Artikel. Jeder, der Latein lernt oder gelernt hat, kann ein Lied davon singen.
Kenntnisse der lateinischen Sprache, vor allem der Kasus-Lehre, helfen einem enorm beim Erlernen einer Sprache, vor allem einer romanischen. Es ist mühsam, aber es lohnt sich wirklich !
Was sind Deklinationen und was sind Kasus ?
Die Bedeutung von Substantiven wird durch festgelegte Endungen bestimmt. Diese Endungen setzen die Substantive und andere Wortarten in einzelne Fälle, die sogenannten Kasus.
„Deklination“ ist ein Unterbegriff des Oberbegriffes „Flexion“. Der andere Unterbegriff ist „Konjugation“. Substantive, Pronomina, Zahlwörter und Artikel werden dekliniert. Verben werden konjugiert. |
Es gibt in der Grammatik 2 verschiedene Arten von Kasus. Als „Casūs Obliqui – schiefe Fälle“ werden im Deutschen die 3 Objekt-Fälle Akkusativ, Dativ und Genitiv bezeichnet, da sie dekliniert und dadurch verändert werden.*
Der Nominativ heißt entsprechend „Casus Rectus – gerader Fall“, da er nicht dekliniert und dadurch nicht verändert wird. |
* Einige Kasus bleiben bei manchen Deklinationen trotz allem unverändert. Trotzdem ist die Aussage richtig – man bezeichnet sie dann als endungslose Kasus.
Wie viele Arten von Deklinationen gibt es ?
Man unterscheidet 3 verschiedene Arten von Deklinationen :
a) die starke Deklination
b) die schwache Deklination
c) die gemischte Deklination
zu a) die starke Deklination
a) Maskuline und neutrale Substantive dieser Gruppe bilden den Genitiv Singular mit „-es“ oder „-s“, wie z.B. „der Fuß – des Fußes“ oder „das Papier – des Papiers“. Bei den Endungen „-s“, „-sch“, „-ss“, „-ß“, „-tz“, „-x“ und „-z“ ist nur die Genitiv-Endung „-es“ möglich. Die anderen Kasus sind endungslos.
Der Nominativ Plural wird
mit „-e“, teilweise mit Umlaut („der Raum – die Räume“), mit „-er“, teilweise mit Umlaut („das Glas – die Gläser“) oder mit „-s“ („das Tabu – die Tabus“) |
gebildet.
Im Dativ Plural haben die auf „-e“ und „-er“ alle „-en“ oder „-n“, wie z.B. „der Hund – den Hunden“ oder „das Kind – den Kindern“.
Viele Substantive bleiben im Nominativ Singular und Plural formengleich oder mit Umlaut, wie z.B. „der Lehrer – die Lehrer“.
Im Dativ Plural haben sie aber alle „-n“, wie z.B. „der Schlepper – den Schleppern“.
b) Bei den femininen Substantiven ist der Singular immer endungslos in allen Kasus.
Der Nominativ Plural wird
mit „-e“, immer mit Umlaut („die Kraft – die Kräfte“) oder mit „-s“ („die Mutti – die Muttis“) |
gebildet.
Im Dativ Plural haben nur die mit Plural „-e“ ein „-n“, wie z.B. „die Luft – den Lüften“ oder „die Nuss – den Nüssen“.
c) Eine Ausnahme bildet die Deklination der Vornamen, die man auch starke Eigennamen-Deklination nennt. Diese kommt natürlich nur im Singular vor und hat keinen Artikel, im Genitiv aber ein „-s“ („Anna“ – „Annas“ / „Dirc“ - „Dircs“). Bei Eigennamen, die auf „-s“, „-ss“, „-tz“, „-x“ oder „-z“ enden, wird im Schriftbild des Genitivs ein „'“ gesetzt („Max“ - „Max'“ / „Thomas“ - „Thomas'“). Bei beiden Varianten wird der Genitiv vor das Substantiv gesetzt, wobei der Genitiv sonst hinter seinem Bezugswort steht.
Es darf unter keinen Umständen im Genitiv ein „'s“ gesetzt werden. Ebenso ist die Konstruktion mit „von + Eigen-Name“ zu vermeiden. Obwohl beide Varianten umgangssprachlich sehr wohl vorkommen, sind sie nicht grammatikalisiert, also falsch.
Richtig : Das ist Dircs Buch. Das ist das Buch meines Vaters. Falsch : Das ist Dirc's Buch. Das ist das Buch von Dirc.* Das ist das Buch von meinem Vaters.* |
NB :
* Gerade diese Varianten werden immer mehr akzeptiert und setzen sich durch. Die Variante „von + Eigen-Name“ ist sprachlich so gerade noch vertretbar, die Variante „von + Substantiv“ nicht.
Ein Grauen für jeden Linguisten und Sprachpuristen !!!
Das Aussterben des Genitivs schreitet immer weiter voran.
- Die Variante „Das ist das Buch von Max.“ ist eher zu akzeptieren als „Das ist das Buch von Dirc.“, da bei der 1. Variante der Genitiv nicht hörbar ist, sondern nur im Schriftbild durch den Apostroph zu erkennen ist.
- Die gleichen Regeln gelten für die Nachnamen, wenn mehrere Mitglieder der Familie gemeint sind, die dann nur im Plural erscheinen. Artikellos ist nur der Genitiv Plural gebräuchlich („Müllers“). Die anderen Kasus werden eher mit Artikel benutzt („die Müllers – den Müllers – die Müllers“).
Im Genitiv Plural gilt auch die Apostroph-Regel, wenn der Nachname auf „-s“, „-ss“, „-tz“, „-x“ oder „-z“ endet.
zu b) die schwache Deklination
a) Mit Ausnahme des Nominativ Singulars enden alle anderen Formen in allen Kasus der ausschließlich maskulinen Substantive dieser Gruppe auf „-en“, wie z.B. „der Mensch – des / dem / den Menschen usw.“ oder „der Hase – des / dem / den Hasen usw.“.
b) Bei den femininen Substantiven ist der Singular immer endungslos in allen Kasus.
Der Nominativ Plural wird
mit „-n“ („die Rede - die Reden“) oder mit „-en“ („die Frau – die Frauen“) |
gebildet.
Alle Kasus sind im Plural ebenso endungslos wie im Singular.
zu c) die gemischte Deklination
Gemischte Deklination bedeutet, dass die wenigen Substantive dieser Gruppe im Singular stark, im Plural schwach dekliniert werden.
Dieser Gruppe gehören nur maskuline und neutrale Substantive an; feminine gibt es in dieser Gruppe nicht.
Sie enden im Genitiv Singular immer auf „-es“ oder „-s“. Siehe auch „zu a) die starke Deklination, Punkt a)“ auf Seite 42 !
Im Nominativ Plural enden sie immer auf „-n“ und alle Kasus im Plural sind gleich („der See“ - „des Sees“ - „die Seen“ / „das Auge“ - „des Auges“ - die Augen“).
NB :
Es gibt Substantive, die im Singular sowohl stark als auch schwach dekliniert werden können.
- der Nachbar – des Nachbars (stark) / des Nachbarn (schwach)
Deklinationenstabellen aller Deklinationsarten
a) die starke Deklination
b) die schwache Deklination
c) die gemischte Deklination
Bei den Deklinationstabellen werden in diesem Kompendium die Fälle immer in der Reihenfolge der Häufigkeit des Gebrauchs angegeben – also Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv, was in Lehrbüchern und Grammatiken für Ausländer auch so üblich ist.
Die Substantive werden immer mit dem bestimmten Artikel „der / die / das (Sg.) + die (Pl.)“ angegeben, weil es einen unbestimmten Artikel im Plural nicht gibt. Dadurch ist der unbestimmte Artikel für die Deklinationstabellen ohne Relevanz.
Sieh bitte hierzu die Deklination des bestimmten Artikels in Kapitel 2) Der Artikel, Seite 2 oben und Seite 5 oben !
DEKLINATIONSTABELLEN
A) STARKE DEKLINATION
a)
maskuline und neutrale Substantive mit Genitiv Singular
auf „-es“ / „-s“ und Nominativ Plural auf „-e“ ohne Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Kreis | das Papier |
Akkusativ | den Kreis | das Papier |
Dativ | dem Kreis | dem Papier |
Genitiv | des Kreises | des Papiers |
PLURAL |
Nominativ | die Kreise | die Papiere |
Akkusativ | die Kreise | die Papiere |
Dativ | den Kreisen | den Papieren |
Genitiv | der Kreise | der Papiere |
Weitere Substantive, die wie „Kreis / Papier“ dekliniert werden : |
der Beweis / das Bier das Gas / der Hinweis das Pergament / der Reflex das Schaf / das Souvenir das Tier / der Witz | der Fakir / der Fuchs das Klavier / das Kreuz der Reiz / das Revier der Stier / das Testament
|
und viele andere |
b)
maskuline und neutrale Substantive mit Genitiv Singular
auf „-es“ / „-(e)s“ und Nominativ Plural auf „-e“ mit Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Hals | der Raum |
Akkusativ | den Hals | den Raum |
Dativ | dem Hals | dem Raum |
Genitiv | des Halses | des Raum(e)s |
PLURAL |
Nominativ | die Hälse | die Räume |
Akkusativ | die Hälse | die Räume |
Dativ | den Hälsen | den Räumen |
Genitiv | der Hälse | die Räume |
Weitere Substantive, die wie „Hals / Raum“ dekliniert werden : |
der Abfall / der Abschluss der Baum / der Fall der Gesang / der Gruß der Sarg / der Saum der Strumpf / der Traum | der Abschuss / der Anschluss der Fluss / der Fuß der Hut / der Kuss der Schluss / der Schuss der Zufluss / der Zuschuss |
und viele andere |
c)
maskuline und neutrale Substantive mit Genitiv Singular
auf „-es“ / „-(e)s“ und Nominativ Plural auf „-er“ ohne Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | das Kind | das Bild |
Akkusativ | das Kind | das Bild |
Dativ | dem Kind | dem Bild |
Genitiv | des Kindes | des Bild(e)s |
PLURAL |
Nominativ | die Kinder | die Bilder |
Akkusativ | die Kinder | die Bilder |
Dativ | den Kindern | den Bildern |
Genitiv | der Kinder | der Bilder |
Weitere Substantive, die wie „Kind / Bild“ dekliniert werden : |
das Brett das Geld | das Feld das Schild |
und einige andere |
NB :
- In dieser Gruppe gibt es nur wenige Substantive.
- Der Plural „-er“ steht immer mit Umlaut, aber die Vokale „e“ und „i“ sind nicht umlautfähig, sondern nur „a“, „o“ und „u“.
d)
maskuline und neutrale Substantive mit Genitiv Singular
auf „-es“ / „-(e)s“ und Nominativ Plural auf „-er“ mit Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | das Schloss | der Wald |
Akkusativ | das Schloss | den Wald |
Dativ | dem Schloss | dem Wald |
Genitiv | des Schlosses | des Wald(e)s |
PLURAL |
Nominativ | die Schlösser | die Wälder |
Akkusativ | die Schlösser | die Wälder |
Dativ | den Schlössern | den Wäldern |
Genitiv | der Schlösser | der Wälder |
Weitere Substantive, die wie „Schloss / Wald“ dekliniert werden : |
das Bad / das Fass das Haus / das Holz das Schwimmbad / der Stolz* das Wohnhaus / das Wort** | das Glas / das Gras der Mund / der Rand der Strauch / der Urwald der Wurm |
und einige andere |
NB :
* „der Stolz“ hat keinen Plural.
** „das Wort – die Wörter (= die Einzelwörter)“ darf nicht mit „das Wort – die Worte (= Rede)“ verwechselt werden.
e)
maskuline und neutrale Substantive mit Genitiv Singular
auf „-s“ und Nominativ Plural auf „-s“
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | das Tabu | der Uhu |
Akkusativ | das Tabu | den Uhu |
Dativ | dem Tabu | dem Uhu |
Genitiv | des Tabus | des Uhus |
PLURAL |
Nominativ | die Tabus | die Uhus |
Akkusativ | die Tabus | die Uhus |
Dativ | den Tabus | den Uhus |
Genitiv | der Tabus | der Uhus |
Weitere Substantive, die wie „Tabu / Uhu“ dekliniert werden : |
das Büro das Foto das Logo das Motel | der Dynamo das Hotel das Model das Solo |
und einige andere |
NB :
- Der Plural von „das Solo“ kann neben „die Solos“ auch „die Soli“ lauten.
- Die Substantive dieser Gruppe sind meist Fremdwörter.
f)
maskuline und neutrale Substantive mit gleichen Formen
im Nominativ Singular und Plural ohne Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Lehrer | das Steuer |
Akkusativ | den Lehrer | das Steuer |
Dativ | dem Lehrer | dem Steuer |
Genitiv | des Lehrers | des Steuers |
PLURAL |
Nominativ | die Lehrer | die Steuer |
Akkusativ | die Lehrer | die Steuer |
Dativ | den Lehrern | den Steuern |
Genitiv | der Lehrer | der Steuer |
Weitere Substantive, die wie „Lehrer / Steuer“ dekliniert werden : |
der Alkoholiker der Chemiker der Führer der Kellner der Metzger der Seefahrer der Tanker der Verleger | der Bäcker der Dachdecker der Keller der Maurer der Patzer der Teller das Ungeheuer der Wagenheber |
und viele andere |
g)
maskuline und neutrale Substantive mit gleichen Formen
im Nominativ Singular und Plural mit Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Vater | der Großvater |
Akkusativ | den Vater | den Großvater |
Dativ | dem Vater | dem Großvater |
Genitiv | des Vaters | des Großvaters |
PLURAL |
Nominativ | die Väter | die Großväter |
Akkusativ | die Väter | die Großväter |
Dativ | den Vätern | den Großvätern |
Genitiv | der Väter | der Großväter |
NB :
In dieser Gruppe gibt es ganz, ganz wenige Substantive. Außer den oben genannten u.a. noch „der Urgroßvater.“
h)
endungslose, ausschließlich feminine Substantive im
Singular und im Nominativ Plural mit „-e“ mit Umlaut
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | die Wand | die Kraft |
Akkusativ | die Wand | die Kraft |
Dativ | der Wand | der Kraft |
Genitiv | der Wand | der Kraft |
PLURAL |
Nominativ | die Wände | die Kräfte |
Akkusativ | die Wände | die Kräfte |
Dativ | den Wänden | der Kräften |
Genitiv | der Wände | der Kräfte |
Weitere Substantive, die wie „Wand / Kraft“ dekliniert werden : |
die Angst die Axt die Braut die Faust die Gans die Haut die Kunst die Luft die Maus die Nuss | Die Ankunft die Bank (= der Sitz) die Brust die Frucht die Hand die Kuh die Laus die Magd die Nacht die Wurst |
und viele andere |
i)
Vornamen mit „-s“ oder „-s'“ im Genitiv Singular
(starke Eigennamen-Deklination)
Kasus | Vorname | Vorname |
SINGULAR |
Nominativ | Dirc / Dominik | Thomas |
Akkusativ | Dirc / Dominik | Thomas |
Dativ | Dirc / Dominik | Thomas |
Genitiv | Dircs / Dominiks | Thomas' |
NB :
Bei Eigen-Namen, die auf „-s“, „-ss“, „-tz“, „-x“ oder „-z“ enden, wird im Schriftbild des Genitivs ein „'“ gesetzt.
Bei dieser Variante wird der Genitiv vor das Substantiv gesetzt, wobei der Genitiv sonst hinter seinem Bezugswort steht.
Es darf unter keinen Umständen im Genitiv ein „'s“ gesetzt werden. Das ist immer falsch.
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Zusammenfassung :
Wenn man sich die einzelnen Deklinationstabellen der starken Deklination anschaut, fällt auf, dass sie insgesamt gesehen doch sehr übersichtlich und einheitlich sind, wenn man die Regeln für die Substantive dieser Deklinationsart verinnerlicht hat.
Markanten dieser starken Deklination sind :
a) Das „-es“ und „-s“ im Genitiv Singular bei den Maskulina, Neutra und den Eigen-Namen.
b) Das „-n“ im Dativ Plural bei allen 3 Genera.
c) Die Endungslosigkeit der Feminina im Singular.
d) Im Dativ Singular kann ein zusätzliches „-e“ angehängt werden, das heute aber kaum noch vorkommt.
B) SCHWACHE DEKLINATION
a)
ausschließlich maskuline Substantive mit „-en“
in allen Kasus außer dem Nominativ Singular
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Bär | der Prinz |
Akkusativ | den Bären | den Prinzen |
Dativ | dem Bären | dem Prinzen |
Genitiv | des Bären | des Prinzen |
PLURAL |
Nominativ | die Bären | die Prinzen |
Akkusativ | die Bären | die Prinzen |
Dativ | den Bären | den Prinzen |
Genitiv | der Bären | der Prinzen |
Weitere Substantive, die wie „Bär / Prinz“ dekliniert werden : |
der Abiturient der Artist der Automat der Biologe der Bote der Brite der Chaot der Christ der Däne der Demonstrant |
Weitere Substantive, die wie „Bär / Prinz“ dekliniert werden : (Fortsetzung) |
der Depp der Elefant der Fotograf der Fürst der Graf der Held der Hirt der Informant der Idiot der Junge der Kamerad der Katholik der Konkurrent der Löwe der Magnet der Monarch der Nachbar* der Narr der Passant der Philosoph der Pirat der Planet der Präsident der Psychologe der Rabe der Rivale der Soldat der Spatz der Typ der Tyrann der Untertan der Welpe |
und viele andere |
NB :
* „der Nachbar“ ist eines der wenigen Substantive, die man sowohl stark als auch schwach deklinieren kann.
der Nachbar – des Nachbarn / dem Nachbarn / den Nachbarn (schwache Deklination) der Nachbar – des Nachbars / dem Nachbar / den Nachbar (starke Deklination) |
- Es gibt in dieser Gruppe sehr, sehr viele Substantive, wie auch an der Liste zu sehen ist.
- Die Substantive sind alle maskulin.
- Gerade bei den Substantiven auf einigen Konsonant wird in der Umgangssprache oft stark dekliniert. Formen wie „den Bär (Akkusativ) / dem Bär (Dativ) / des Bärs (Genitiv) sind allerdings grammatisch falsch.
- Substantiven mit den Endungen „-ade“, „-ale“, „-and“, „-ant“, „-arch“, „-at“, „-e“, „-ent“, „-et“, „-isk“, „-ist“, „-it“, „-one“, „-ot“ und „-und“ gehören zu dieser Gruppe und werden alle schwach dekliniert.
- Wortbezeichnungen auf „-graf (-graph)“, „-loge“, „-nom“ und „-soph“ gehören auch zu dieser Gruppe und werden auch schwach dekliniert.
- Die Substantive auf „-ment“ und „-or“ gehören nicht zu dieser Gruppe. Sie werden stark bzw. gemischt dekliniert.
das Parlament – des Parlaments – die Parlamente (starke Deklination) der Professor – des Professors – die Professoren (gemischte Deklination) |
- Das Substantiv „der Herr“ hat kleine Unregelmäßigkeiten im Singular. Im Plural ist die Deklination komplett regelmäßig.
Kasus | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Herr |
Akkusativ | den Herrn |
Dativ | dem Herrn |
Genitiv | des Herrn |
PLURAL |
Nominativ | die Herren |
Akkusativ | die Herren |
Dativ | den Herren |
Genitiv | der Herren |
b)
ausschließlich endungslose, feminine Substantive mit konsonantischer Endung im Nominativ Singular
und im Nominativ Plural mit „-en“
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | die Bucht | die Fracht |
Akkusativ | die Bucht | die Fracht |
Dativ | der Bucht | der Fracht |
Genitiv | der Bucht | der Fracht |
PLURAL |
Nominativ | die Buchten | die Frachten |
Akkusativ | die Buchten | die Frachten |
Dativ | den Buchten | den Frachten |
Genitiv | der Buchten | der Frachten |
Weitere Substantive, die wie „Bucht / Fracht“ dekliniert werden : |
die Art die Journalistin* die Schicht die Uhr | die Fahrt die Pflicht die Tat die Werft |
und viele andere |
NB :
* Substantive auf „-in“ haben im Plural die Endung „-innen“.
- Substantive mit den Endungen „-heit“, „-keit“, „-schaft“ und „-ung“ gehören auch zu dieser Gruppe.
c)
ausschließlich feminine Substantive mit vokalischer Endung
im Nominativ Singular und im Nominativ Plural mit „-n“
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | die Birne | die Kabine |
Akkusativ | die Birne | die Kabine |
Dativ | der Birne | der Kabine |
Genitiv | der Birne | der Kabine |
PLURAL |
Nominativ | die Birnen | die Kabinen |
Akkusativ | die Birnen | die Kabinen |
Dativ | den Birnen | den Kabinen |
Genitiv | der Birnen | der Kabinen |
Weitere Substantive, die wie „Birne / Kabine“ dekliniert werden : |
die Achse die Allee die Allergie die Ameise die Broschüre die Cousine die Diagnose die Gardine die Kassette die Konsole die Lawine die Limonade |
Weitere Substantive, die wie „Birne / Kabine“ dekliniert werden : (Fortsetzung) |
die Marionette die Marmelade die Parade die Pinzette die Pipette die Praline die Psychose die Rakete die Rochade die Rosine die Scharade die Schokolade die Turbine |
und viele andere |
NB :
- Substantiven mit den Endungen „-ade“, „-äne“, „-ete“, „-ette“, „-ie“, „-ine“, „-ode“, „-ole“ und „-ose“ gehören zu dieser Gruppe und werden alle schwach dekliniert.
- Die Substantive „das Genie“ und „der Sellerie“ gehören nicht hierzu, da sie nicht feminin sind; außerdem werden sie stark dekliniert.
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Zusammenfassung :
Die schwache Deklination ist sehr übersichtlich und mit wenig Regeln verbunden. Es gibt in dieser Gruppe ja auch nur 3 Untergruppen im Gegensatz zur starken Deklination, die viel mehr Regeln offenbart. Und gerade die Gruppe der maskulinen Substantiven ist in großer Menge bei der schwachen Deklination vertreten.
Markanten dieser schwachen Deklination sind :
a) Das „-en“ in allen Kasus außer im Nominativ Singular bei den Maskulina.
b) Das „-en“ in allen Kasus des Plurals bei den Feminina.
c) Die Endungslosigkeit der Feminina im Singular und Plural sowie die gleichen Formen jeweils im Singular und Plural.
C) GEMISCHTE DEKLINATION
a)
ausschließlich maskuline und neutrale Substantive mit starker Deklination im Singular (Genitiv „-s“ / „-(e)s“) und
schwacher Deklination (Endungen auf „-en“) im Plural
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der See | das Auge |
Akkusativ | den See | das Auge |
Dativ | dem See | dem Auge |
Genitiv | des Sees | des Auges |
PLURAL |
Nominativ | die Seen | die Augen |
Akkusativ | die Seen | die Augen |
Dativ | den Seen | den Augen |
Genitiv | der Seen | der Augen |
Weitere Substantive, die wie „See / Auge“ dekliniert werden : |
der Autor der Direktor der Monitor das Ohr der Professor der Schmerz | das Bett das Hemd der Motor der Projektor der Staat das Verb |
und viele andere |
NB :
- Die Gruppe dieser Substantive ist sehr klein.
- Die Substantive „der Buchstabe“ und „der Name“ haben kleine Unregelmäßigkeiten im Singular. Sie haben im Genitiv die Endung „-ns“, im Dativ und Akkusativ jeweils „-n“. Im Plural ist die Deklination dieser Gruppe komplett regelmäßig.
Das Substantiv „der Herr“ wird oft fälschlicherweise auch zu dieser Gruppe gezählt. Es gehört aber zur schwachen Deklination. Es hat im Singular entweder die Endung „-en“ oder „-n“.
Kasus | Substantiv | Substantiv |
SINGULAR |
Nominativ | der Buchstabe | der Name |
Akkusativ | den Buchstaben | den Namen |
Dativ | dem Buchstaben | dem Namen |
Genitiv | des Buchstabens | des Namens |
PLURAL |
Nominativ | die Buchstaben | die Namen |
Akkusativ | die Buchstaben | die Namen |
Dativ | den Buchstaben | den Namen |
Genitiv | der Buchstaben | der Namen |
Weitere Substantive, die wie „Buchstabe“ / „Name“ dekliniert werden : |
der Friede der Gedanke das Herz der Same(n) | der Funke der Glaube(n) der Haufen der Wille |
und andere |
Zusammenfassung :
Die gemischte Deklination ist sehr übersichtlich und mit wenig Regeln verbunden, zumal diese Gruppe äußerst klein ist.
Markanten dieser gemischten Deklination sind :
a) Die Zweiteilung in den Singular (starke Deklination) und den Plural (schwache Deklination) mit unterschiedlichen Deklinationen.
b) Das „-es“ / „-e“ im Genitiv Singular.
c) Die Endungslosigkeit im Plural sowie die gleichen Formen im Plural.
d) Es kommen ausschließlich maskuline und neutrale Substantive vor.
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Für die Deklinationen des Adjektivs sieh Kapitel 04) Das Adjektiv und das Adverb !
Für die Deklinationen der Pronomina sieh Kapitel 05) Die Pronomina !
DIE FUNKTIONEN DER KASUS :
Es gibt im Deutschen 4 Kasus (Fälle) :
a) NOMINATIV
b) GENITIV
c) DATIV
d) AKKUSATIV
Wie erfragt man welchen Fall (Kasus) ?
Nach dem Nominativ fragt man bei Personen mit „Wer ?“ und bei Sachen mit „Was ?“. Nach dem Genitiv fragt man sowohl bei Personen als auch bei Sachen mit „Wessen ?“. Nach dem Dativ fragt man sowohl bei Personen als auch bei Sachen mit „Wem ?“. Nach dem Akkusativ fragt man bei Personen mit „Wen ?“ und bei Sachen mit „Was ?“. |
Der Kasus zeigt an, welche Aufgabe ein Nomen im Satz innehat. Er lässt sich nur zum Teil an besonderen Kasus-Endungen erkennen. Wo sie fehlen, muss der Fall aus der Form des Begleiters, wie z.B. eines Pronomens oder eines Adjektivs, oder aus dem Zusammenhang erschlossen werden.
Um den Sinn und Zweck und die Funktionen der Kasus zu verstehen, ist es wichtig, sich mal einen deutschen Satz undekliniert anzuschauen.
Der Chef mein Nachbar gibt der Sohn die Schulleiterin ein Beleg. |
Jeder sieht sofort, dass der Satz mit den undeklinierten Satz-Teilen so keinen Sinn macht. Um den Satz verständlich zu machen, müssen die einzelnen Satz-Teile so dekliniert (= in Kasus gesetzt) werden, dass der Satz sinnvoll ist.
Die Kasus-Deklination unterliegt im Deutschen strikten Regeln.
Wollen wir den Satz mal kasustechnisch analysieren !
Vorab die Lösung des richtig deklinierten deutschen Satzes :
Der Chef meines Nachbarn gibt dem Sohn der Schulleiterin einen Beleg. |
Die Analyse ergibt folgendes Ergebnis :
a) der Chef → Nominativ Singular
- Subjekt des Satzes
b) meines Nachbarn → Genitiv Singular maskulin
- Genitiv-Attribut zum Subjekt des Satzes „der Chef“
- „meines“ ist eine adjektivische Ergänzung, hier in Form eines Possessivs, zu „Nachbarn“ im gleichen Kasus → KNG- Kongruenz*
c) gibt → 3. P.Sg. Indikativ Präsens Aktiv von „geben“
d) dem Sohn → Dativ Singular maskulin
- Dativ-Objekt zum Verb „geben“ → Rektion**
e) der Schulleiterin → Genitiv Singular feminin
- Genitiv-Attribut zum indirekten Objekt „dem Sohn“
f) einen Beleg → Akkusativ Singular maskulin
- Akkusativ-Objekt zum Verb „geben“ → Rektion → Valenz***
NB :
* / ** / *** Wie man sieht, sind in der vorherigen Analyse 3 sehr wichtige Grammatik-Begriffe aufgetaucht, die es noch zu klären gibt, und zwar „KNG-Kongruenz“, „Rektion“ und „Valenz“.
1) KNG-Kongruenz
Die Abkürzung KNG-Kongruenz bedeutet „Kasus-Numerus-Genus-Kongruenz“ und kommt vom lateinischen Wort „congruere“, das „zusammenfallen / ineinanderfallen“ heißt.
KNG-Kongruenz bedeutet also, dass ein Substantiv in Kasus (Fall) - also Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ -, Numerus (Anzahl) - also Singular oder Plural - und Genus (Geschlecht) - also maskulin, feminin oder neutrum -, mit seinem Bezugswort übereinstimmen muss.
Das Prädikat richtet sich auch danach. Durch den Numerus wird bestimmt, ob das Verb im Singular oder Plural zu stehen hat.
Nachfolgend je ein Beispiel für maskuline und feminine Kongruenz :
Kasus : NOMINATIV GENITIV DATIV AKKUSATIV
NOMINATIV GENITIV DATIV AKKUSATIV | Singular : der andere Mann des anderes Manns dem anderen Mann den anderen Mann
Plural : die anderen Männer der anderen Männer den anderen Männern die anderen Männer | Singular : die andere Frau der anderen Frau der anderen Frau die andere Frau
Plural : die anderen Frauen der anderen Frauen den anderen Frauen die anderen Frauen |
Manche Formen sind gleich (Nom. + Akk.Pl. (m) und Nom. + Akk. Sg. + Pl. (f)) – manche sehen gleich aus. Man kann aber fast immer irgendwo einen Unterschied erkennen, der entweder am Artikel, an anderen Begleitern, hier einem Adjektiv, oder am Substantiv selbst, auszumachen ist.
2) Rektion
„Rektion“ ist vom lateinischen Wort „regere“ abgeleitet, das „leiten / leiten / führen“ bedeutet.
Mit Rektion ist gemeint, welcher Fall (Genitiv / Dativ / Akkusativ) ein Verb bei sich hat. |
Das bedeutet also, dass jedes Verb einen bestimmten Kasus braucht, um sinnvoll damit einen Satz bilden zu können.
a) Es gibt Verben, die gar keinen Fall regieren. Sie haben den sogenannten Null-Kasus, der aber keinen offiziellen Kasus der deutschen Grammatik darstellt. Diese Verben sind immer intransitiv*.
b) Einige wenige Verben regieren den Genitiv, wie z.B. „anklagen“, „bedürfen“, „sich erinnern“, „gedenken“, „verdächtigen“ usw. .
Diese Verben haben oft noch ein Akkusativ-Objekt bei sich; diese Verben sind trotzdem intransitiv.
c) Die Gruppe der Verben, die den Dativ regieren, ist auch nicht sonderlich groß, aber größer als die Gruppe der Verben, die den Genitiv regieren, wie z.B. „ähneln“, „antworten“, „drohen“, „fehlen“, „widersprechen“ usw. .
Diese Verben haben oft noch ein Akkusativ-Objekt oder ein präpositionales Objekt bei sich; diese Verben sind trotzdem intransitiv.
d) Die Gruppe der Verben, die den Akkusativ regieren, ist sehr groß, und zwar mit Abstand die größte. Sie umfasst Verben wie z.B. „anfangen“, „bedauern“, „essen“, „gewinnen“, „pflegen“, „werfen“ usw. .
Diese Verben haben oft noch ein Dativ-Objekt oder ein präpositionales Objekt bei sich; diese Verben sind transitiv.**
NB :
* Intranstive Verben haben entweder keine Ergänzung, ein Dativ-Objekt oder ein präpositionales Objekt bei sich.
Diese Verben können kein persönliches Passiv bilden.
** Transtive Verben haben zwingend ein Akkusativ-Objekt bei sich.
Diese Verben können ein persönliches Passiv bilden.
Mehr zu diesem Thema siehe unter Kapitel 08) Das Verb und seine Ergänzungen !
3) Valenz :
„Valenz“ kommt vom lateinischen „valere“, das „gelten / gültig sein“ bedeutet.
Valenz beschreibt das Potential eines Verbs, bestimmte Ergänzungen einzufordern und in ihrer Form festzulegen. |
Valenz (= Wertigkeit) sagt also etwas darüber aus, wie viele und nicht welche (= Rektion / Transitivität - Intransivität) Ergänzungen (= Komplemente) ein Verb hat oder haben kann. Ein Kasus ist nicht mehr wert als ein anderer Kasus, höchstens häufiger gebraucht.
Gleiche Verben haben oft unterschiedliche Valenzen, z.B. „Ich esse.“ ist nullwertig, da keine Ergänzung vorhanden ist (das Subjekt zählt nicht aus Sicht der Schulgrammatik), aber „Ich esse den Apfel.“ ist einwertig, da eine Ergänzung („den Apfel“) vorhanden ist.
Trotzdem wird das Verb „essen“ als nullwertig bezeichnet, da die Mindest-Anforderung an dieses Verb keine (0) Ergänzung ist, das Objekt kann hier auch weg fallen. Der Satz bleibt inhaltlich und grammatisch in beiden Varianten trotzdem richtig.
Eine Valenz-Kette kann null-wertig bis n-wertig, also unendlich, sein. Es zählen immer nur die obligatorischen (= notwendigen) und nicht die fakultativen (= freien) Ergänzungen.
Modal-, Modalitäts- und Hilfsverben können übrigens keine Valenzträger sein; die Valenz steckt in der Gesamt-Konstruktion, z.B. mit einem nachfolgenden Infinitiv.
Wenn das Subjekt ein Schein-Subjekt besitzt, hat das Verb eine sogenannte Null-Valenz. Im Deutschen betrifft dies unpersönliche Verben, bei denen „es“ grammatisches Subjekt ist.
Mehr zu diesem Thema siehe unter Kapitel 08) Das Verb und seine Ergänzungen !