PREFÁCIO

(Vorwort)

 

Informações gerais importantes

sobre a língua portuguesa

Allgemeine wichtige Informationen

über die portugiesische Sprache

 

 

Portugiesisch (o português / a língua portuguesa) ist eine Weltsprache. Es steht an 5. Stelle in der Rangliste der am meisten gesprochenen Sprachen der Welt. Portugiesisch wird auf 4 Kontinenten gesprochen; in Europa (Portugal), in Amerika (Brasilien), in Afrika (u.a. Angola und Mosambik) und auch in Asien (u.a. Osttimor und Macão). In vielen Ländern ist es offizielle Amtssprache, in vielen ist es als Zweitsprache anerkannt und in vielen Ländern ist es eine Minderheitensprache. Insgesamt sprechen ca. 230 Millionen Menschen auf dieser Welt Portugiesisch, worauf der größte Teil auf Brasilien (ca. 190 Millionen) entfällt. In Portugal wird es von ca. 12 Millionen Menschen gesprochen. Das Portugiesische ist also neben dem Spanischen die am meisten gesprochene romanische Sprache. Das Portugiesische ist wie das Spanische, Katalanische und das Galizische eine sogenannte ibero-romanische Sprache und gehört zum westlichen Zweig der romanischen Sprachen. Am nächsten steht das Portugiesische dem Galizischen, das in Nordwest-Spanien gesprochen wird. Galizien war früher portugiesisches Staatsgebiet. Das Galizische wird oft als portugiesischer Dialekt bezeichnet, ist aber offiziell eine eigenständige romanische Sprache.

 

Das Portugiesische unterscheidet hauptsächlich 2 Varianten : die europäische Version, das europäische Portugiesisch (o português europeu (deutsch : EP / portugiesisch : PE), und die südamerikanische Version, das brasilianische Portugiesisch (o português brasileiro) (deutsch : BP / portugiesisch : PB ).

 

Dieses Kompendium befasst sich mit der europäischen Variante, ohne dabei die wichtigsten Unterschiede zum brasilianischen Portugiesisch außer Acht zu lassen.

 

Das Portugiesische in Afrika ist eine Mischung aus vielen Elementen der europäischen und brasilianischen Variante, wobei die europäischen Elemente überwiegen. Darüber hinaus gibt es gerade in Afrika sehr viele Varianten des Portugiesischen, die sogenannten Kreol-Sprachen.

 

Insgesamt gesehen können sich alle Menschen, die das Portugiesische beherrschen, untereinander verständigen, egal, wo sie beheimatet sind. Der Portugiese versteht einen Brasilianer besser als umgekehrt, aber verständigen können sie sich trotz allem alle. Insgesamt gesehen ist die europäische Variante etwas schwerer zu erlernen als die entsprechende brasilianische Variante.

 

Die gravierendsten Unterschiede zwischen dem europäischen und dem brasilianischen Portugiesisch liegen vor allem in der Aussprache, in der Orthographie (nach einer Reform 2009 nicht mehr so stark !), im Wortschatz und in der Grammatik.

 

Die Aussprache des europäischen Portugiesisch (EP) ist intensiver als die des brasilianischen Portugiesisch (BP). Die Nasale werden im EP etwas stärker ausgesprochen als im BP. Allerdings sind sie nicht so stark wie im Französischen. Darüber hinaus existieren die sogenannten Zischlaute „s“ (in der Wortmitte und am Wortende) und „z“ (am Wortende) im BP nicht. In manchen Gegenden Brasiliens ist die Aussprache wie im europäischen Portugiesisch. Welche Unterschiede es da genau gibt, kann in einem guten Wörterbuch oder auch in einem Lehrbuch nachgeschaut werden. Die brasilianische Variante ist wesentlich melodischer. Wer zum ersten Mal europäisches Portugiesisch hört, wird meinen, er höre eine slawische Sprache.

 

Die Orthographie war früher (vor 2009) im BP und im EP uneinheitlich. Im Rahmen einer Rechtschreibreform von 2009 hat man die Schreibweise im EP der des BP angepasst, so dass beide weitgehend vereinheitlicht wurden; allerdings haben nicht alle Portugiesisch sprechenden Länder dieses Abkommen ratifiziert. Heutzutage gilt die Schreibweise nach der Reform von 2009 als Norm und verbindlich. Viele vor 2009 erschienenen Werke der portugiesischen Sprache haben noch die alte Schreibweise; alle Werke ab 2009 haben jedoch auf die neue Rechtschreibung umgestellt, wie z.B. die „Portugiesische Grammatik“ von Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins, die 2014 neu aufgelegt wurde und eines der führenden Werke der portugiesischen Grammatik ist.

 

Es gibt beispielsweise Wörter, die nur im EP bzw. nur im BP existieren und von daher vom anderen oft nicht verstanden werden.

 

Deutsche Bedeutung

Europäisches Portugiesisch (EP)

Brasilianisches Portugiesisch (BP)

 

Nachname

Bus

Ticket

Zug

Erdgeschoss

Handy

Tasse

o apelido

o autocarro

o bilhete

o comboio

o rés-do-chão

o telemóvel

a chávena

o sobrenome

o ônibus

a entrada

o trem

o térreo

o celular

a xícara

 

und viele andere

 

Die Grammatik unterscheidet sich in einigen Punkten sehr stark voneinander :

 

Die unbetonten Objekt-Pronomina werden im EP in der Regel nachgestellt und mit Bindestrich an die Verbform gehängt; im BP werden sie in der Regel vorangestellt, wobei bisweilen sogar die Subjekt-Pronomina benutzt werden.

 

Die Reflexiv-Pronomina folgen der gleichen Regel. Steht im BP kein Subjekt-Pronomen, werden die Pronomina wie im EP nachgestellt; mit Subjekt-Pronomen werden die Reflexiv-Pronomina im BP voran- oder nachgestellt.

 

Deutsche Bedeutung

Europäisches Portugiesisch (EP)

Brasilianisches Portugiesisch (BP)

 

Er sah ihn.

Ich wasche mich.

Wir sagten es.

Ich traf sie (f / Sg.).

Ele viu-o.

Lavo-me.

Nós dissemo-lo.

Eu encontrei-o.

Ele o viu. / Viu ele.

Lavo-me. / Eu me lavo.

Nós o dissemos.

Eu a encontrei. /

Eu encontrei ela.

Die kontrahierten Formen der unbetonten Objekt-Pronomina werden im BP nicht mehr benutzt; im EP werden sie zwar immer noch benutzt, aber der Gebrauch wird immer seltener. Im EP sind die grammatischen Strukturen wesentlich starrer als im BP.

 

Der pronominale Bereich ist im Portugiesischen, wo die Regeln für die Stellung der unbetonten Pronomina extrem kompliziert sind, schwieriger als in den anderen romanischen Sprachen; die Adverbial-Pronomina „ci (vi)“ und „ne“ aus dem Italienischen und „y“ und „en“ aus dem Französischen kennt das Portugiesische nicht.

 

 

Darüber hinaus gibt es im Portugiesischen unwahrscheinlich viele Anredeformen, die man strikt auseinanderhalten muss; dass die Anredeformen im EP von denen im BP auch noch abweichen, macht diesen Teilbereich noch zusätzlich komplizierter.

 

Das EP kennt die 2. P.Pl. nicht; statt „vós“ wird „vocês“ benutzt.

 

Das BP kennt die 2. P.Sg. und 2.P.Pl. nicht; statt „tu“ und „vós“ werden „você“ und „vocês“ benutzt.

 

Im EP bedeutet „você“ „Sie“ als höfliche Anrede; im BP bedeutet es „du“, aber auch „Sie“; der Plural „vocês“ bedeutet sowohl im EP als auch BP „ihr“ und noch zusätzlich „Sie“ als Plural der Höflichkeitsform.

 

 

Das Portugiesische hat z.B. wie das Spanische nur 1 Hilfsverb („haber“) zur Bildung der zusammengesetzten Zeiten, nämlich „ter“. Eine Angleichung des Partizip Perfekts bei vorausgehendem direkten Objekt wie im Italienischen oder gerade im Französischen kennt das Portugiesische ebenso wenig wie das Spanische.

 

Das Portugiesische hat als einzige romanische Sprache 2 verschiedene Varianten des „Pretérito mais-que-perfeito“, dem deutschen „Plusquamperfekt“. Zum einen das „einfache“ Plusquamperfekt, „Pretérito mais-que-perfeito Simples“ (eu amara usw.), und das „zusammengesetzte“ Plusquamperfekt, „Pretérito mais-que-perfeito Composto“ (eu tinha amado usw.). Das „zusammengesetzte“ Plusquamperfekt wird in der Umgangssprache bevorzugt.

 

Das Portugiesische hat auch als einzige der romanischen Sprachen einen aktiven „Futuro do Conjuntivo (EP) / Subjuntivo (BP)“, und zwar in der einfachen („Futuro Imperfeito do Conjuntivo (EP) / Subjuntivo (BP)“) und in der zusammengesetzten Variante („Futuro Perfeito do Conjuntivo (EP) / Subjuntivo (BP)“). Aktiv deswegen, weil er aktiv, z.B. im Konditional-Gefüge, benutzt wird. Es gibt ihn auch im Spanischen im Formen-Inventar, allerdings wird er dort nicht benutzt. In den anderen romanischen Sprachen ist er gänzlich unbekannt.

 

Und es gibt noch ein Grammatik-Phänomen, das ausschließlich der portugiesischen Sprache vorbehalten ist, das es in keiner anderen romanischen Sprache gibt : der persönliche oder flektierte Infinitiv - O Infinitivo Pessoal (EP) o Flexionado (BP)“. Normal ist der Infinitiv eine infinite Form, das heißt, sie wird nicht konjugiert. Im Portugiesischen ist der Infinitiv sowohl eine finite als auch eine infinite Form.

 

Die Person, die der Infinitiv bezeichnen soll, wird durch Personal-Endungen ausgedrückt.

 

Die Endungen sind für alle Verben gleich und werden immer an den unpersönlichen, infiniten Infinitiv gehängt.

 

Die Personal-Endungen und Formen

des „Infinitivo Pessoal im EP

 

Subjekt-Pronomina

AMAR

(lieben)

VENDER

(verkaufen)

PARTIR

(abfahren)

eu

amar

vender

partir

tu

amar - es

vender - es

partir - es

ele / ela / você

amar

vender

partir

nós

amar - mos

vender - mos

partir - mos

eles / elas / vocês

amar - em

vender - em

partir - em

 

Der persönliche Infinitiv vermeidet schwerfällige Nebensätze, die teilweise den „Conjuntivo (EP) / Subjuntivo (BP)“ verlangen würden, wenn es verschiedene Subjekte im Haupt- und Nebensatz gibt.

 

Der Gebrauch des persönlichen Infinitivs gilt im Portugiesischen als stilistisch und sprachlich schön und zeugt von einem hohen Sprach-Niveau.

 

Die Betonung im Portugiesischen ist nicht so einheitlich geregelt wie z.B. im Spanischen, wo es klare Aussprache-Regeln gibt.

 

Im Portugiesischen ist die Betonung uneinheitlich; portugiesische Wörter werden entweder auf der letzten („palavras agudas (EP) / oxítonas (BP)“), vorletzten („palavras graves (EP) / paroxítonas (BP)“) oder drittletzten Silbe („palavras esdrúxulas (EP) / proparoxítonas (BP)“) betont. Die meisten Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont. Oft haben Wörter mit unterschiedlicher Betonung, aber gleicher Schreibweise unterschiedliche Bedeutung (pais – Eltern / país – Land). Bei einigen Verb-Formen zeigt der Akzent oft eine unterschiedliche Bedeutung bei gleicher Schreibweise und Aussprache an (amámos (EP)wir liebten / amamos (EP / BP)wir lieben und wir liebten (BP)).

 

Es gibt 3 Akzente im Portugiesischen; den „acento agudo (´)“, der immer auf einem betonten Vokal steht und diesen als offen anzeigt, den „acento grave (`)“, der für die Betonung keine Bedeutung hat und nur auf „a“ vorkommt und diesen als geschlossen anzeigt, und den „acento circunflexo (^)“, der immer auf einem betonten Vokal steht und bei „a“, „e“ und „o“ zudem anzeigt, dass der Vokal geschlossen gesprochen wird. Auf „i“ und „u“ kommt er nicht vor.

 

Das Cedille (¸) - a cedilha - kommt nur bei „c“ vor „a“, „o“ und „u“ vor und zeigt an, dass das „c + Vokal“ als „s“ zu sprechen ist, und nicht als „k“, was es ohne das „Cedilha“ wäre.

 

Die Tilde (~) - o til - kommt nur auf „a“, „ound in den Kombinationen „ão“, „ãe“ und „õe“ vor. Die Betonung liegt immer auf dem Nasal-Vokal oder dem Nasal-Diphthong.

 

Das Trema (¨) existierte bis 2013 im BP und zwar nur auf dem „u“ vor „q“. Im EP gibt es das Trema (¨) schon seit 1945 nicht mehr.

 

Trotzdem gilt : Wer eine andere romanische Sprache beherrscht, wird keine Probleme haben, Portugiesisch vom Wortschatz und von der Grammatik her zu lernen. Grammatisch ist das Portugiesische eher an das Spanische angelehnt, zumindest mehr als an das Französische und Italienische. Wer Portugiesisch als 1. romanische Sprache lernt, wird mehr Schwierigkeiten haben, sie zu lernen, da sie als schwierigste aller romanischen Sprachen neben dem Rumänischen gilt, dessen grammatische Struktur innerhalb der romanischen Sprachen eine besondere Stellung einnimmt. Wer sie als 2. oder gar 3. Sprache lernt, wird weniger Schwierigkeiten haben; vor allem, wenn er Spanisch beherrscht. Da die meisten Leute, die Portugiesisch lernen wollen, interessanterweise Kenntnisse der spanischen Sprache haben, gibt es im Fremdsprachenerwerb eine neue interessante Methode : der Deutsche lernt Portugiesisch mit der Ausgangssprache Spanisch und nicht Deutsch. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man die spanische Sprache gut beherrscht. Studien haben bewiesen, dass es dem Deutschen mit dieser Methode leichter fällt, Portugiesisch zu lernen, als wenn er das Deutsche als Grundlage nimmt.